Gedanken zum 1. Advent

Es ist soweit: der erste Advent kommt – die Adventszeit beginnt.

Glühwein, Lebkuchen, Weihnachtsstollen umringt von Kerzen und Weihnachtsmusik.

Also jetzt alles „Friede-Freude-Eierkuchen“?

Wahrscheinlich ist es so nicht so einfach.

Vielleicht passen folgende Gedanken viel eher als Einladung zur Adventszeit. Der eine oder die andere kennt möglicherweise die folgende Erzählung aus dem „Anderen Advent“. Ich habe sie hier an einigen Stellen verändert:

Kennen Sie „Kintsugi“ = Goldreparatur?
Wenn eine wertvolle Keramikschale in Scherben zerbricht,
wird sie wieder zusammengesetzt.
Das geht nicht ohne sichtbare Risse – das ist unmöglich.
Aber: Die Bruchstellen werden nicht nur mit Kitt und Lack geflickt, sondern auch mit Goldstaub.
So werden die Brüche kostbar – sie machen das Gefäß glänzend und einmalig.

Diese neue Schale zeigt:
An verschieden Stellen im Leben gibt es Brüche, Brüche die wehtun.
Aber (und hoffentlich): Viele Brüche werden auch überstanden.
Und gewiss: Es kostet Mühe und Zeit, wieder ganz zu werden und wieder neu gefüllt zu werden.
Und schließlich ganz sicher: Genau diese einmalige Lebensgeschichte einer jeden einzelnen Person, macht jeden Menschen einzigartig.

Mit dem Advent bricht nicht über Nacht eine heile Zeit an, in der alles Tippi-Toppi ist.
Aber er kann uns bestärken neu auf die Suche zu gehen – nach goldenen Spuren.
(Ursprünglicher Text: Iris Macke, aus Band „Fülle, Heft „Wege nach Innen“ von Andere Zeiten e. V., S.2-3)

Uns allen einen schönen und gesegneten ersten Advent!

Dr. Tobias Foß
Seelsorger am Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara und an der Christlichen Akademie

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