Gedanken zum 2. Advent
Die Adventszeit will uns zu „Drachenmomenten“ einladen.
Die Adventszeit will uns zu „Drachenmomenten“ einladen.
Was ich damit meine, zeigt folgende Geschichte von Peter Fitzner. Ich habe sie gekürzt und angepasst:
Hinter den Weiden liegt abseits ein Hof – der Articus-Hof.
In der Vorweihnachtszeit steigt dort Jahr um Jahr ein Drachen auf.
„Mitten im Winter, verrückte Bauern hier im Norden“, war meine Reaktion, als ich ihn hoch am Himmel sah.Jahre später, wieder Dezember und wieder steigt ein Drachen auf.
Die ganze Familie vom Hof steht versammelt draußen.
Ein Korb mit Gebäck geht rum,
eine Flasche kreist.
Der Drache ackert in den Himmel hinein, zieht Kreise, steigt immer höher auf.
Er ist aber fest verankert mit einer Schnur.
Doch dann kommt ein Mann mit einem Messer,
zerschneidet die Schnur,
der Drache verschwindet im Nebel.
Die Gruppe lacht – bei mir bleibt ein fragendes Gesicht zurück.
Ein Mann klärt mich auf:
„Solange wir uns erinnern, treffen wir uns hier in der Vorweihnachtszeit.
Wir danken Gott für Ernte, Gesundheit und unser Miteinander.
Während der Drache steigt, schweigen wir und jeder lässt mit ein paar Metern Schnur seine Sorgen, Verluste, Ängste und böse Träume ziehen.
Wenn jeder von uns die Schnur in den Händen hatte,
dann wir der Drache gekappt.
Der Wind trägt ihn fort.
Weihnachten kommt immer näher. (Ursprünglicher Text: Peter Fitzner aus dem Band „Fülle“ im Heft „Wege nach innen“ von Andere Zeiten e. V., S. 14-15)
Ich wünsche uns allen diese „Drachen-Momente“ – Momente, in denen die Sorgen und Ängste wegfliegen und wir mit Dankbarkeit die Zeit des Miteinanders genießen können
Uns allen einen schönen und gesegneten zweiten Advent!
Dr. Tobias Foß
Seelsorger am Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara und an der Christlichen Akademie